Bild 2332 - Jugendliche Fischer - Mühlenkolk 1928ST_Vechtefischerei


Die Vechte versorgte über die Jahrhunderte hinweg die Schüttorfer BürgerInnen, Tiere, Äcker und Wiesen und später auch die Industrie zuverlässig mit frischem Wasser. Hin und wieder diente sie auch aus Transportweg vor allem für Holz. Und sie hielt als Teil der Stadtbefestigung Feinde von der Stadt fern.

Darüber hinaus war die Fische in der Vechte als Proteinlieferant ein wichtiger Bestandteil des lokalen Nahrungsangebotes. Wie aber auch alle anderen wildlebenden Tiere, waren die Fische Eigentum des Bentheimer Grafen. Sie durften nicht so ohne Weiteres von den BürgerInnen gefangen werden.

Spätestens mit der Erneuerung und Erweiterung der Stadtrechte im Jahr 1465 eralubte Graf Berendt von Bentheim den Schüttorfer BürgerInnen, in der Vechte auf Fischfang zu gehen. „Item ock mögen unsere Börger oft inwohner van Schüttrup fischen in der Vechte, wahre levest sie willen buten unser und borgmans frede.“ Damit gestand der Graf den Schüttorfer BürgerInnen ein fast unbegrenztes Fischfangrecht in der Vechte zu, nur in den Flussabschnitten, die dem Grafen oder seinen Burgmännern gehörten, war ihnen der Fischfang nicht erlaubt.

Der Lokalhistoriker Scheurmann ging davon aus, dass die Fischereigerechtsamen fast im gesamten Flussverlauf der Vechte von Ohne bis Brandlecht galten.

Leider gibt es keine historischen Aufzeichnungen darüber, wie fischreich die Vechte früher war und wie viele Menschen hier auf Fischzug gingen. Sicher ist, dass es im Mittelalter in Schüttorf einen vereidigten Fischeschlieter (Fischschlachter) und eine Fischbank gab.

Die Fischereigerechtsame war aber für die Schüttorfer schon wichtig. Im 17. und 18. Jahrhundert fanden regelmäßig das sogenannte „Schnattfischen“ statt, um die Bedeutung der Vechtefischerei und des Privilegs für die Stadt zu unterstreichen. Ende des 19. Jahrhunderts kam es sogar zu einem Rechtsstreit mit dem Grafenhaus. Er endete damit, dass der Schüttorfer Rat die Fischereirechte im stadtnahen Vechteverlauf verpachten durfte. Die Einnahmen aus der Verpachtung musste sich die Stadt Schüttorf aber mit Samern und Ohne teilen.


Streifzug durch die Stadtgeschichte

1. Plundermelkshoek 2. Stadtmusikanten 3. Nachtwächter 4. Maße
5. Falschmünzerei 6. Stadtsiegel 7. Schüttorfer Frauen 8. Bürgereid
9. Haus Kaldemeyer 10. Apotheke 11. Wolffsschlucht 12. Schüttorfer Schmiede
13. Schüttorfer Seide 14. Ohne Moral 15. Vechteschiffahrt 16. Verbrechen
17. Schüttorfer Pergament 18. Badehalle 19. Mühlen 20. Alte Post
21. Sportpalast 22. Hagenfriedhof 23. Urhöfe 24. Kuhdorf
25. Klosterkirche 26. Garnisonsstadt 27. Hessenweg 28. Stadtmauer
29. Stadttore 30. Adelshof von Beesten 31. Föhnstraße 32. Pferdemarkt
33. Nordhornerstraße 34. Schevestraße 35. Waldschlösschen 36. Burg Schottbrink
37. Tiggelhof 38. Vechtefischerei 39. Elektrizitätswerk 40 Schüttorfer Feld