Die Vechte versorgte über die Jahrhunderte hinweg die Schüttorfer BürgerInnen, Tiere, Äcker und Wiesen und später auch die Industrie zuverlässig mit frischem Wasser. Hin und wieder diente sie auch aus Transportweg vor allem für Holz. Und sie hielt als Teil der Stadtbefestigung Feinde von der Stadt fern.
Darüber hinaus war die Fische in der Vechte als Proteinlieferant ein wichtiger Bestandteil des lokalen Nahrungsangebotes. Wie aber auch alle anderen wildlebenden Tiere, waren die Fische Eigentum des Bentheimer Grafen. Sie durften nicht so ohne Weiteres von den BürgerInnen gefangen werden.
Spätestens mit der Erneuerung und Erweiterung der Stadtrechte im Jahr 1465 eralubte Graf Berendt von Bentheim den Schüttorfer BürgerInnen, in der Vechte auf Fischfang zu gehen. „Item ock mögen unsere Börger oft inwohner van Schüttrup fischen in der Vechte, wahre levest sie willen buten unser und borgmans frede.“ Damit gestand der Graf den Schüttorfer BürgerInnen ein fast unbegrenztes Fischfangrecht in der Vechte zu, nur in den Flussabschnitten, die dem Grafen oder seinen Burgmännern gehörten, war ihnen der Fischfang nicht erlaubt.
Der Lokalhistoriker Scheurmann ging davon aus, dass die Fischereigerechtsamen fast im gesamten Flussverlauf der Vechte von Ohne bis Brandlecht galten.
Leider gibt es keine historischen Aufzeichnungen darüber, wie fischreich die Vechte früher war und wie viele Menschen hier auf Fischzug gingen. Sicher ist, dass es im Mittelalter in Schüttorf einen vereidigten Fischeschlieter (Fischschlachter) und eine Fischbank gab.
Die Fischereigerechtsame war aber für die Schüttorfer schon wichtig. Im 17. und 18. Jahrhundert fanden regelmäßig das sogenannte „Schnattfischen“ statt, um die Bedeutung der Vechtefischerei und des Privilegs für die Stadt zu unterstreichen. Ende des 19. Jahrhunderts kam es sogar zu einem Rechtsstreit mit dem Grafenhaus. Er endete damit, dass der Schüttorfer Rat die Fischereirechte im stadtnahen Vechteverlauf verpachten durfte. Die Einnahmen aus der Verpachtung musste sich die Stadt Schüttorf aber mit Samern und Ohne teilen.
Streifzug durch die Stadtgeschichte
1. Plundermelkshoek • 2. Stadtmusikanten • 3. Nachtwächter • 4. Maße
5. Falschmünzerei • 6. Stadtsiegel • 7. Schüttorfer Frauen • 8. Bürgereid
9. Haus Kaldemeyer • 10. Apotheke • 11. Wolffsschlucht • 12. Schüttorfer Schmiede
13. Schüttorfer Seide • 14. Ohne Moral • 15. Vechteschiffahrt • 16. Verbrechen
17. Schüttorfer Pergament • 18. Badehalle • 19. Mühlen • 20. Alte Post
21. Sportpalast • 22. Hagenfriedhof • 23. Urhöfe • 24. Kuhdorf
25. Klosterkirche • 26. Garnisonsstadt • 27. Hessenweg • 28. Stadtmauer
29. Stadttore • 30. Adelshof von Beesten • 31. Föhnstraße • 32. Pferdemarkt
33. Nordhornerstraße • 34. Schevestraße • 35. Waldschlösschen • 36. Burg Schottbrink
37. Tiggelhof • 38. Vechtefischerei • 39. Elektrizitätswerk • 40 Schüttorfer Feld