Im Mittelalter gab es in Schüttorf nicht nur die große Laurentius-Kirche, sondern mindestens zwei weitere Gotteshäuser, die aber heute aus dem Stadtbild gänzlich verschwunden sind. Da war zu einem die Heiligen-Geist-Kirche, eine kleine Kapelle, die zur gleichnamigen Stiftung gehörte und gegenüber der heutigen Gaststätte Byknüver gelegen hat. Sie wurde 1712 abgerissen. Zum anderen war da die Kirche des Klosters Mariengarten, das westlich des Hafermarktes gelegen war. Die Klosterkirche war aus Sandstein gebaut und hatte einen kleinen Turm. Sie soll rund 100 Menschen Platz geboten haben.
Das Kloster Mariengarten wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts gegründet. In dem Frauenkloster lebten Schwestern der Beginen und später des Augustiner-Ordens. Im Volksmund wurde es deshalb auch das Süstern-Kloster genannt.
Obgleich das Kloster recht klein war, erlangte es durch Schenkungen einen ansehnlichen Landbesitz, vor allem im Weichbild vor der Wyndtporte. Noch heute erinnert die Süsterstraße daran.
Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und der Besitz dem geistlichen Rentamt unterstellt. In den Klostergebäuden wurde zunächst eine Trivialschule eingerichtet, später dienten sie u.a. als Pfarr- und Lehrerhaus. In der Kloster-Kirche fanden bis ins 19. Jahrhundert hinein reformierte Gottesdienste und die sogenannte Kinderlehre (Konfirmationsunterricht) statt.

Der Colon (Bauer) Schulze Bodenkamp in Samern „kaufte“ 1858 sieben Sitzplätze. In den mit Siegel beglaubigten Spendenurkunden wurden auch die Sitzplatznummern eingetragen. Die Sitzplatzbreite betrug 18 rheinländische Zoll = 49cm. Die Frauen-Sitzplätze waren von den Männer-Sitzplätzen getrennt. (Foto und Textquelle: Katja Bodenkamp)
Im Folge der Kriege gegen Napoleon wurden sowohl die Laurentius-, als auch die Kloster-Kirche stark beschädigt. Besonders die Inneneinrichtung war so stark beschädigt, dass kaum noch Gottesdienste stattfinden konnten. Deshalb machte man sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts an die Instandsetzungsarbeiten. Für das neue Kirchgestühl der Laurentius-Kirche machte man eine große Spendensammlung unter den Gemeindemitgliedern. Selbst Bürger aus dem benachbarten Bentheim und katholische Gläubige beteiligten sich daran. Jeder Spender erhielt als „Dank“ für seine Gabe einen eigenen, namentlich gekennzeichneten Sitzplatz im neuen Gestühl.
Für den Wiederaufbau der Kloster-Kirche wollten die Gemeindemitglieder aber nicht so gerne Spenden. Es kam kaum etwas Geld zusammen. Deshalb stellte das Geistliche Rentamt im Juli 1819 einen Abrissantrag. Dagegen wandte sich aber der Schüttorfer Kirchenrat. Es entbrannte ein langer Rechtsstreit. Am Ende erwarb der Kaufmann Wilhelm Schümer die Kloster-Kirche und verkaufte sie an die reformierte Gemeinde weiter. Die wollte durch eine Vermietung der Sitzplätze auf den Kirchbänken die Gelder für die notwendigen Reparaturen aufbringen, as ihr aber nicht gelang. Schlussendlich beschloss auch die reformierte Gemeinde 1842 den Abriss des Kloster-Kirche, der dann auch erfolgte.
Streifzug durch die Stadtgeschichte
1. Plundermelkshoek • 2. Stadtmusikanten • 3. Nachtwächter • 4. Maße
5. Falschmünzerei • 6. Stadtsiegel • 7. Schüttorfer Frauen • 8. Bürgereid
9. Haus Kaldemeyer • 10. Apotheke • 11. Wolffsschlucht • 12. Schüttorfer Schmiede
13. Schüttorfer Seide • 14. Ohne Moral • 15. Vechteschiffahrt • 16. Verbrechen
17. Schüttorfer Pergament • 18. Badehalle • 19. Mühlen • 20. Alte Post
21. Sportpalast • 22. Hagenfriedhof • 23. Urhöfe • 24. Kuhdorf
25. Klosterkirche • 26. Garnisonsstadt • 27. Hessenweg • 28. Stadtmauer
29. Stadttore • 30. Adelshof von Beesten • 31. Föhnstraße • 32. Pferdemarkt
33. Nordhornerstraße • 34. Schevestraße • 35. Waldschlösschen • 36. Burg Schottbrink
37. Tiggelhof • 38. Vechtefischerei • 39. Elektrizitätswerk • 40 Schüttorfer Feld