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Steine spielten für die Entwicklung der Stadt Schüttorf immer schon eine große Rolle. So wurden die großen Bauwerke der Gründerzeit wie die Laurentius Kirche, die Burg Altena, die Stadtmauer und Stadttore sowie das Rathaus aus Sandstein gebaut, der überwiegend aus den damaligen Steinbrüchen in Suddendorf stammte.

Für den „normalen“ Hausbau war Sandstein aber zu teuer. Allein schon der Transport aus den Steinbrüchen in die Stadt war für die „normalen“ BürgerInnen kaum bezahlbar. Deshalb waren die meisten Wohnhäuser in Schüttorf überwiegend aus Holz, Stroh, Lehm und Sudden gebaut.

Bild 1221 - Ziegelei Berentelg - Tongruben

Die Lehmgruben in Suddendorf

Das änderte sich, als die Stadt Schüttorf, spätestens ab dem Jahr 1465, das Privileg erhielt, in Suddendorf einen Tiggelhof (Ziegelbrennerei) zu errichten und zu betreiben. Dort wurden nun Ziegelsteine und Dachpfannen für den Hausbau, aber auch Töpferwaren hergestellt. Der Betrieb des Tiggelhofes wurde auf 10 Jahre an den meistbietenden Bürger verpachtet. Die jährliche Pacht bestand zu einem Teil aus gebrannten Ziegeln und Dachpfannen, die an die Stadt Schüttorf zu liefern waren, zum anderen musste auch Geld bezahlt werden. Darüber hinaus hatte der Pächter die Pflicht, jährlich die Ratskammer mit einer Tonne Freibier zu füllen. Die hohen Abgaben deuten darauf hin, dass der Tiggelhof eine gewinnbringender Betrieb war, zumal es dem Pächter auch zugestanden war, rings um den Tiggelhof ein Wegegeld zu kassieren.

Der für die Ziegelherstellung benötigte Lehm lagerte am Abhang der Suddendorfer Höhen in einer Mächtigkeit von mehreren Metern. Er wurde mit Hacken und Schaufeln in schweißtreibender Handarbeit abgetragen, auf Fuhrwerke verladen und zum Tiggelhof transportiert.

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Die beiden Ziegeleien in Suddendorf 1958

1831 verkaufte die Stadt Schüttorf den Tiggelhof an Derk Lammering, der ihn bis 1898 betrieb. Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden in Suddendorf weitere Ziegeleien. So baute 1887 Tigler ein Werk gegenüber dem alten Tiggelhof und Lambert Schevel errichtete seine Ziegelei am runden Bült. Auch in der Nähe der ehemaligen „Waldruh“ gab es eine Ziegelei, die von einem Büter aus Bentheim betrieben wurde.


Streifzug durch die Stadtgeschichte

1. Plundermelkshoek 2. Stadtmusikanten 3. Nachtwächter 4. Maße
5. Falschmünzerei 6. Stadtsiegel 7. Schüttorfer Frauen 8. Bürgereid
9. Haus Kaldemeyer 10. Apotheke 11. Wolffsschlucht 12. Schüttorfer Schmiede
13. Schüttorfer Seide 14. Ohne Moral 15. Vechteschiffahrt 16. Verbrechen
17. Schüttorfer Pergament 18. Badehalle 19. Mühlen 20. Alte Post
21. Sportpalast 22. Hagenfriedhof 23. Urhöfe 24. Kuhdorf
25. Klosterkirche 26. Garnisonsstadt 27. Hessenweg 28. Stadtmauer
29. Stadttore 30. Adelshof von Beesten 31. Föhnstraße 32. Pferdemarkt
33. Nordhornerstraße 34. Schevestraße 35. Waldschlösschen 36. Burg Schottbrink
37. Tiggelhof 38. Vechtefischerei 39. Elektrizitätswerk 40 Schüttorfer Feld