Steine spielten für die Entwicklung der Stadt Schüttorf immer schon eine große Rolle. So wurden die großen Bauwerke der Gründerzeit wie die Laurentius Kirche, die Burg Altena, die Stadtmauer und Stadttore sowie das Rathaus aus Sandstein gebaut, der überwiegend aus den damaligen Steinbrüchen in Suddendorf stammte.
Für den „normalen“ Hausbau war Sandstein aber zu teuer. Allein schon der Transport aus den Steinbrüchen in die Stadt war für die „normalen“ BürgerInnen kaum bezahlbar. Deshalb waren die meisten Wohnhäuser in Schüttorf überwiegend aus Holz, Stroh, Lehm und Sudden gebaut.
Das änderte sich, als die Stadt Schüttorf, spätestens ab dem Jahr 1465, das Privileg erhielt, in Suddendorf einen Tiggelhof (Ziegelbrennerei) zu errichten und zu betreiben. Dort wurden nun Ziegelsteine und Dachpfannen für den Hausbau, aber auch Töpferwaren hergestellt. Der Betrieb des Tiggelhofes wurde auf 10 Jahre an den meistbietenden Bürger verpachtet. Die jährliche Pacht bestand zu einem Teil aus gebrannten Ziegeln und Dachpfannen, die an die Stadt Schüttorf zu liefern waren, zum anderen musste auch Geld bezahlt werden. Darüber hinaus hatte der Pächter die Pflicht, jährlich die Ratskammer mit einer Tonne Freibier zu füllen. Die hohen Abgaben deuten darauf hin, dass der Tiggelhof eine gewinnbringender Betrieb war, zumal es dem Pächter auch zugestanden war, rings um den Tiggelhof ein Wegegeld zu kassieren.
Der für die Ziegelherstellung benötigte Lehm lagerte am Abhang der Suddendorfer Höhen in einer Mächtigkeit von mehreren Metern. Er wurde mit Hacken und Schaufeln in schweißtreibender Handarbeit abgetragen, auf Fuhrwerke verladen und zum Tiggelhof transportiert.
1831 verkaufte die Stadt Schüttorf den Tiggelhof an Derk Lammering, der ihn bis 1898 betrieb. Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden in Suddendorf weitere Ziegeleien. So baute 1887 Tigler ein Werk gegenüber dem alten Tiggelhof und Lambert Schevel errichtete seine Ziegelei am runden Bült. Auch in der Nähe der ehemaligen „Waldruh“ gab es eine Ziegelei, die von einem Büter aus Bentheim betrieben wurde.
Streifzug durch die Stadtgeschichte
1. Plundermelkshoek • 2. Stadtmusikanten • 3. Nachtwächter • 4. Maße
5. Falschmünzerei • 6. Stadtsiegel • 7. Schüttorfer Frauen • 8. Bürgereid
9. Haus Kaldemeyer • 10. Apotheke • 11. Wolffsschlucht • 12. Schüttorfer Schmiede
13. Schüttorfer Seide • 14. Ohne Moral • 15. Vechteschiffahrt • 16. Verbrechen
17. Schüttorfer Pergament • 18. Badehalle • 19. Mühlen • 20. Alte Post
21. Sportpalast • 22. Hagenfriedhof • 23. Urhöfe • 24. Kuhdorf
25. Klosterkirche • 26. Garnisonsstadt • 27. Hessenweg • 28. Stadtmauer
29. Stadttore • 30. Adelshof von Beesten • 31. Föhnstraße • 32. Pferdemarkt
33. Nordhornerstraße • 34. Schevestraße • 35. Waldschlösschen • 36. Burg Schottbrink
37. Tiggelhof • 38. Vechtefischerei • 39. Elektrizitätswerk • 40 Schüttorfer Feld