Lenzings Saal - Quartier 1912ST_garnison

 

Nur wenige vaterländisch gesinnte Mitbürger empfanden es als Auszeichnung, als im Jahr 1916 Schüttorf zur Kriegsgarnisonsstadt bestimmt wurde. Ein Landsturm-Infantrie-Ersatz-Bataillon wurde in die Stadt verlegt, um die Grenze zu den Niederlanden zu sichern. Doch bei den meisten Schüttorfer BürgerInnen hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Zu viele Opfer hatte der 1. Weltkrieg auch unter den Söhnen der Stadt gekostet. Und ein Ende des sinnlosen Sterbens auf den Schlachtfeldern war nicht in Sicht. Von einem Sieg ganz zu schweigen.

Im Frühjahr 1917 wurde eine Maschinengewehrabteilung nach Schüttorf verlegt und eine sogenannte „Kampfschule“ eingerichtet. Hier wurden die Soldaten in einem vierwöchigen Drill auf ihren Einsatz an der Front vorbereitet. Die Mannschaften waren in den Sälen von Lindemann und Lenzing, aber auch in einigen Textilfabriken untergebracht. Die Offiziere wohnten in Privathäusern, ihr Offizierskasino befand sich im ehemaligen Pastorat in der Mauerstraße. Auch eine Militärkapelle fehlt nicht.

Insgesamt waren über 600 Soldaten ständig in Schüttorf stationiert. Das verschlimmerte natürlich die schon angespannte Versorgungslage der Stadtbevölkerung. Denn die karge Heeresverpflegung reichte vorne und hinten nicht, um die Soldaten satt zu bekommen. Wer von ihnen Geld oder etwas zum Tauschen hatte, ging Hamstern.

Bild 2220 - Soldaten auf dem Markt -Fronttruppen 1918

Zurückkehrende Fronttruppen machten im November 1918 auch in Schüttorf halt

Als im November 1918 der Krieg endgültig verloren war und Deutschland kapitulieren musste, verließen als erste die Offiziere den Standort Schüttorf. Die verbliebenen Mannschaften bildeten Soldatenräte. Als eine ihrer ersten Maßnahmen entließen sie die einfachen Soldaten aus ihrem Dienst, damit sie nach Hause zurückkehren konnten. Die Garnison in Schüttorf wurde aufgelöst. Das Herresgut verscherbelte man weit unter Wert an die Stadtbevölkerung. Manch ein Schüttorfer konnte dabei sogar ein Pferd für 3 Mark ergattern.


Streifzug durch die Stadtgeschichte

1. Plundermelkshoek 2. Stadtmusikanten 3. Nachtwächter 4. Maße
5. Falschmünzerei 6. Stadtsiegel 7. Schüttorfer Frauen 8. Bürgereid
9. Haus Kaldemeyer 10. Apotheke 11. Wolffsschlucht 12. Schüttorfer Schmiede
13. Schüttorfer Seide 14. Ohne Moral 15. Vechteschiffahrt 16. Verbrechen
17. Schüttorfer Pergament 18. Badehalle 19. Mühlen 20. Alte Post
21. Sportpalast 22. Hagenfriedhof 23. Urhöfe 24. Kuhdorf
25. Klosterkirche 26. Garnisonsstadt 27. Hessenweg 28. Stadtmauer
29. Stadttore 30. Adelshof von Beesten 31. Föhnstraße 32. Pferdemarkt
33. Nordhornerstraße 34. Schevestraße 35. Waldschlösschen 36. Burg Schottbrink
37. Tiggelhof 38. Vechtefischerei 39. Elektrizitätswerk 40 Schüttorfer Feld