Nur wenige vaterländisch gesinnte Mitbürger empfanden es als Auszeichnung, als im Jahr 1916 Schüttorf zur Kriegsgarnisonsstadt bestimmt wurde. Ein Landsturm-Infantrie-Ersatz-Bataillon wurde in die Stadt verlegt, um die Grenze zu den Niederlanden zu sichern. Doch bei den meisten Schüttorfer BürgerInnen hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Zu viele Opfer hatte der 1. Weltkrieg auch unter den Söhnen der Stadt gekostet. Und ein Ende des sinnlosen Sterbens auf den Schlachtfeldern war nicht in Sicht. Von einem Sieg ganz zu schweigen.
Im Frühjahr 1917 wurde eine Maschinengewehrabteilung nach Schüttorf verlegt und eine sogenannte „Kampfschule“ eingerichtet. Hier wurden die Soldaten in einem vierwöchigen Drill auf ihren Einsatz an der Front vorbereitet. Die Mannschaften waren in den Sälen von Lindemann und Lenzing, aber auch in einigen Textilfabriken untergebracht. Die Offiziere wohnten in Privathäusern, ihr Offizierskasino befand sich im ehemaligen Pastorat in der Mauerstraße. Auch eine Militärkapelle fehlt nicht.
Insgesamt waren über 600 Soldaten ständig in Schüttorf stationiert. Das verschlimmerte natürlich die schon angespannte Versorgungslage der Stadtbevölkerung. Denn die karge Heeresverpflegung reichte vorne und hinten nicht, um die Soldaten satt zu bekommen. Wer von ihnen Geld oder etwas zum Tauschen hatte, ging Hamstern.
Als im November 1918 der Krieg endgültig verloren war und Deutschland kapitulieren musste, verließen als erste die Offiziere den Standort Schüttorf. Die verbliebenen Mannschaften bildeten Soldatenräte. Als eine ihrer ersten Maßnahmen entließen sie die einfachen Soldaten aus ihrem Dienst, damit sie nach Hause zurückkehren konnten. Die Garnison in Schüttorf wurde aufgelöst. Das Herresgut verscherbelte man weit unter Wert an die Stadtbevölkerung. Manch ein Schüttorfer konnte dabei sogar ein Pferd für 3 Mark ergattern.
Streifzug durch die Stadtgeschichte
1. Plundermelkshoek • 2. Stadtmusikanten • 3. Nachtwächter • 4. Maße
5. Falschmünzerei • 6. Stadtsiegel • 7. Schüttorfer Frauen • 8. Bürgereid
9. Haus Kaldemeyer • 10. Apotheke • 11. Wolffsschlucht • 12. Schüttorfer Schmiede
13. Schüttorfer Seide • 14. Ohne Moral • 15. Vechteschiffahrt • 16. Verbrechen
17. Schüttorfer Pergament • 18. Badehalle • 19. Mühlen • 20. Alte Post
21. Sportpalast • 22. Hagenfriedhof • 23. Urhöfe • 24. Kuhdorf
25. Klosterkirche • 26. Garnisonsstadt • 27. Hessenweg • 28. Stadtmauer
29. Stadttore • 30. Adelshof von Beesten • 31. Föhnstraße • 32. Pferdemarkt
33. Nordhornerstraße • 34. Schevestraße • 35. Waldschlösschen • 36. Burg Schottbrink
37. Tiggelhof • 38. Vechtefischerei • 39. Elektrizitätswerk • 40 Schüttorfer Feld