Bild 668 - Mauerstr. Stadtmauer 1983ST_Stadtmauer


Eines der wenigen, wenn auch nur noch teilweise erhaltenen Bauwerke aus der Gründerzeit unserer Stadt ist die Stadtmauer. Sie wurde unmittelbar nach der Verleihung der Stadtrechte erbaut. Zusammen mit anderen Befestigungswerken wie Wälle und Gräben machte sie Schüttorf zu einer wehrhaften Stadtfestung.

Wann genau mit dem Bau der Stadtmauer begonnen wurde, ist nicht überliefert. Noch, wer sie gebaut hat. Es ist aber anzunehmen, dass die Einwohner der Stadt an den Bauarbeiten beteiligt waren, aber es müssen auch zahlreiche Handwerker wie Steinmetze, Maurer und Tischler von außerhalb mitgeholfen haben. Die Stadtmauer soll bei ihrer Vollendung fast 1.400 Meter lang und bis zu 10 Metern hoch gewesen sein. Betrachtet man allerdings heute die an einigen Stellen sichtbare Tiefe der Mauer, so muss man wohl eher davon ausgehen, dass ihre durchschnittliche Höhe nur etwa 6 Meter betragen hat.

Ein kleiner Teil der Stadtmauer zeigt heute noch die alte Höhe

Erbaut wurde die Stadtmauer vorwiegend aus Sandsteinen, die aus den Suddendorfer Steinbrüchen mit Fuhrwerken oder Lastschlitten in die Stadt gebracht wurden. Diese Arbeit mussten vor allem die umliegenden Bauern als Frondienst verrichten. Die Mauer bestand aber nicht durchgängig aus massiven Steinblöcken., Vielmehr wurde an vielen Stellen nur ein Außenmauerwerk aus Sandsteinen gebaut und in Innenräume mit Bruchsteinen, Sand und Mörtel aufgefüllt. Der Mörtel bestand aus einem Kalk-Sand-Gemisch, dem Buchweizenkaff, Getreidekleie und Flachsstengelschinn untergemengt wurden. Eine Art mittelalterlicher Beton.

Auf der Spitze der Mauer verlief ein teilweise überdachter Wehrgang aus Holz. An drei strategisch wichtigen Punkten wurden auf der Mauer noch Wachtürme errichtet, sie wahrscheinlich auch aus Holz gebaut waren. Einer dieser Wachtürme befand sich in Höhe des heutigen Singel. Die zwei anderen in Höhe des heutigen Komplex und an der Einmündung der Eschenstraße in die Mauerstraße.

Bild 658 - Mauerstr. Teil 2 - 1920

Die Mauerstraße etwa in Höhe der Ecke Eschenstraße

In die Stadt gelangte man durch drei große und stark befestigte Stadttoranlagen, dem Steentor, dem Wyndetor und dem Veentor. Die Stadttore wurden zur Nacht hin geschlossen, am Tage wurden sie von bewaffneten Männern bewacht. Die Namen der letzten Torwächter sind uns noch erhalten geblieben: am Wyndetor hielt Windhus Wache, der Steentor sicherte Steggewentze (Steenpoener) denEin- und Auslass und am Veentor hielt Niehaus (Voenpoener) die Stellung.

Neben den drei großen Stadttoren gab es noch einen kleinen Durchlass zur gräflichen Mühle hin. Auch er war mit einer massiven Holztür gesichert, wurde aber nicht bewacht.

Jahrhunderte lang galt Schüttorf wegen der Stadtbefestigung als nahezu uneinnehmbar. Erst mit der Weiterentwicklung der Kriegstechnik, insbesondere mit dem Aufkommen von Kanonen und Mörsern, büßte die Stadtmauer ihre Wehrhaftigkeit immer mehr ein. So begann man spätestens nach dem 30-jährigen Krieg die Stadtmauer und andere Wehranlagen abzutragen. Die Steine und Balken wurden vor allem für den Bau von Häusern verwendet.

 


Streifzug durch die Stadtgeschichte

1. Plundermelkshoek 2. Stadtmusikanten 3. Nachtwächter 4. Maße
5. Falschmünzerei 6. Stadtsiegel 7. Schüttorfer Frauen 8. Bürgereid
9. Haus Kaldemeyer 10. Apotheke 11. Wolffsschlucht 12. Schüttorfer Schmiede
13. Schüttorfer Seide 14. Ohne Moral 15. Vechteschiffahrt 16. Verbrechen
17. Schüttorfer Pergament 18. Badehalle 19. Mühlen 20. Alte Post
21. Sportpalast 22. Hagenfriedhof 23. Urhöfe 24. Kuhdorf
25. Klosterkirche 26. Garnisonsstadt 27. Hessenweg 28. Stadtmauer
29. Stadttore 30. Adelshof von Beesten 31. Föhnstraße 32. Pferdemarkt
33. Nordhornerstraße 34. Schevestraße 35. Waldschlösschen 36. Burg Schottbrink
37. Tiggelhof 38. Vechtefischerei 39. Elektrizitätswerk 40 Schüttorfer Feld