Wo heute Hunderte ihrem Job nachgehen und sich die Autobahnen kreuzen, war bis vor ungefähr 100 Jahren ein fast unberührtes Naturgebiet. Das Schüttorfer Feld. Nur bewachsen mit Heide, Strauch- und Buschwerk. An einigen Flächen bildeten sich in regenreichen Zeiten kleine Seen und Sümpfe. Es war für die Landwirtschaft eine eher ungeeignetes Gebiet. Nur vereinzelt wurde hier Vieh zum Weiden herausgetrieben.
Jahrhundertelang hatte das öde Schüttorfer Feld eigentlich keinen Besitzer. Es war Gemeingut der Schüttorfer Bürger. Sie durften es für den Plaggen- und Suddenstich nutzen. Ansonsten bleib es weitgehend unberührt.
Das änderte sich Anfang des 20. Jahrhunderts, als man mit der Kultivierung des Schüttorfer Feldes begann. Zuerst wurde eine ca. 50 ha große Heidefläche hinter dem damaligen Krankenhaus der Heiligen Geist Stiftung kultiviert. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren wurde dann das gesamte Gebiet entwässert und unter Einsatz großer Maschinen urbar gemacht. Am Tannenkamp entstanden erste Wohngebiete. Hier baute die Heimstätte kleine Einfamilienhäuser.
Zunächst blieb das Schüttorfer Feld noch zum überwiegenden Teil Eigentum der Stadt Schüttorf. Flächen wurden nur für 60 Jahre an landwirtschaftliche Betriebe verpachtet. Und Hausgrundstücke durften nicht größer als einen Morgen (ca. 2.600 qm) sein.
Schon zu Beginn des 1. Weltkrieges gab es Begehrlichkeiten, das Schüttorfer Feld als Industriestandort zu nutzen. So zeigte 1914 der Rüstungskonzern Krupp aus Essen großes Interesse an einem Landkauf und machte der Stadt ein lukratives Angebot. Die Stadtverwaltung und der Stadtrat brachten aber im Interesse der lokalen Textilwirtschaft dieses Vorhaben zum Scheitern. Die heimische Wirtschaft befürchtete, dass durch die Ansiedlung eines großen Industriebetriebes die Löhne und Gehälter der ArbeiterInnen und Angestellten steigen würden und es zu einem Arbeitskräftemangel kommen könnte. Auch sah man den großen Einfluss, den die lokalen Unternehmen auf die lokale Politik hatten, in Gefahr.
Erst als sich der Niedergang der Textilindustrie auch in Schüttorf anbahnte, wurde das Schüttorfer Feld nach und nach zum größten Industriegebiet in Schüttorf erschlossen. Heute sind fast alle größeren Flächen verkauft und man ist schon auf der Suche nach neuen Standorten.
Streifzug durch die Stadtgeschichte
1. Plundermelkshoek • 2. Stadtmusikanten • 3. Nachtwächter • 4. Maße
5. Falschmünzerei • 6. Stadtsiegel • 7. Schüttorfer Frauen • 8. Bürgereid
9. Haus Kaldemeyer • 10. Apotheke • 11. Wolffsschlucht • 12. Schüttorfer Schmiede
13. Schüttorfer Seide • 14. Ohne Moral • 15. Vechteschiffahrt • 16. Verbrechen
17. Schüttorfer Pergament • 18. Badehalle • 19. Mühlen • 20. Alte Post
21. Sportpalast • 22. Hagenfriedhof • 23. Urhöfe • 24. Kuhdorf
25. Klosterkirche • 26. Garnisonsstadt • 27. Hessenweg • 28. Stadtmauer
29. Stadttore • 30. Adelshof von Beesten • 31. Föhnstraße • 32. Pferdemarkt
33. Nordhornerstraße • 34. Schevestraße • 35. Waldschlösschen • 36. Burg Schottbrink
37. Tiggelhof • 38. Vechtefischerei • 39. Elektrizitätswerk • 40 Schüttorfer Feld