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Vor dem heutigen Restaurant Becker lag bis vor wenigen Jahrzehnten der Schüttorfer „Peerdemarkt“. Ob hier jemals vor den Toren der Stadt mit Pferden gehandelt wurde, ist nicht bekannt. Wir wissen, dass dieser Platz vielfältig genutzt wurde. So diente er lange Zeit als Holzschneide- und Sägekuhle. In mühsamer Handarbeit wurden hier dicke Holzstämme zu Balken, Brettern, Sparren und Latten zersägt. Aber auch Marktbuden, Karussells und Zirkuszelte wurden hier auf dem Platz aufgestellt.

Bild 588 - Beckers Bierstube 1978

Eine Institution am Pferdemarkt: Beckers Bierstuben

Im Sommer 1891 gastierte der Zirkus Mark auf dem Pferdemarkt. Mehrere Tage lang vermeldete der Zirkus ein ausverkauftes Haus. Als der Besucherstrom jedoch nachließ, schickte der Zirkusdirektor seine Zirkusreiter durch die Stadt. Lauthals verkündeten sie in den Schüttorfer Straßen, dass bei der nächsten Zirkusvorstellung ein Pferd verlost werden würde. Jeder könne dafür ein Loskaufen, das nur 10 Pfennige kosten würde. Schnell war die nächste Vorstellung bis auf den letzten Platz ausverkauft, jeder wollte für 10 Pfennige ein Pferd ergattern.

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Den ersten Kreisverkehr in Schüttorf gab es schon in den 1960er Jahren am Pferdemarkt

Schon die normale Vorstellung begeisterte das Schüttorfer Publikum. Doch dann kam der Höhepunkt des Abends. Der Zirkusdirektor zog aus einem Lostopf den glücklichen Gewinner des Pferdes. Das Glückslos trug die Nummer 198. gekauft hatte dieses Los der stadtbekannte Schlachtermeister C. Er stürmte schnurstracks in die Manege, um sein Pferd in Empfang zu nehmen. Der Zirkusdirektor verschwand hinter einem großen Vorhang. Ein Trommelwirbel ertönte. Der Vorhang wurde geöffnet und der Zirkusdirektor betrat wieder die Manege. In der Hand hielt er aber nicht die Zügel eines stolzen Rappens, sondern ein Steckenpferd. Mit einer tiefer Verbeugung überreichte er dieses „Pferd“ dem glücklichen Gewinner. Ringsum brach das Publikum in lautes Gelächter aus. Nach einem kurzen Überraschungsmoment stimmt auch Schlachtermeister C. mit ein. Er war bekannt dafür, dass er gerne mal selber Spaß und Scherze mit anderen machte. Und er ertrug es auch mit Humor, wenn jemand sich einen Spaß mit ihm erlaubte. Kurzerhand nahm er sein neues Pferdchen in Empfang, steckte es zwischen seine Beine und galoppierte hüpfend und unter großem Jubel der Zuschauer durch die Manege.


Streifzug durch die Stadtgeschichte

1. Plundermelkshoek 2. Stadtmusikanten 3. Nachtwächter 4. Maße
5. Falschmünzerei 6. Stadtsiegel 7. Schüttorfer Frauen 8. Bürgereid
9. Haus Kaldemeyer 10. Apotheke 11. Wolffsschlucht 12. Schüttorfer Schmiede
13. Schüttorfer Seide 14. Ohne Moral 15. Vechteschiffahrt 16. Verbrechen
17. Schüttorfer Pergament 18. Badehalle 19. Mühlen 20. Alte Post
21. Sportpalast 22. Hagenfriedhof 23. Urhöfe 24. Kuhdorf
25. Klosterkirche 26. Garnisonsstadt 27. Hessenweg 28. Stadtmauer
29. Stadttore 30. Adelshof von Beesten 31. Föhnstraße 32. Pferdemarkt
33. Nordhornerstraße 34. Schevestraße 35. Waldschlösschen 36. Burg Schottbrink
37. Tiggelhof 38. Vechtefischerei 39. Elektrizitätswerk 40 Schüttorfer Feld