Saegmemühlen ST_Mühlen

 

Mühlen waren im Mittelalter bedeutsame Einnahmequellen. Kein Wunder, dass sie meist in herrschaftlichem Besitz waren. So auch in Schüttorf.

Die älteste Mühle der Stadt – die gräfliche Wassermühle – stand an der Vechte, unmittelbar vor der Stadtmauer. Sie wurde kurz nach der Stadtrechtsverleihung im 14. Jahrhundert vom Bentheimer Grafen als wasserbetriebene Roggenmühle erbaut. Später wird sie um eine Öl- und Lohmühle erweitert, 1857 ergänzt noch ein Sägewerk den Mühlenkomplex an der Vechte.

Schüttorf

Der Schüttorfer Mühlenkomplex an der Vechte zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Urkundlich wird die Wassermühle 1369 erstmals erwähnt. Für einen befristeten Zeitraum verpachtete der Graf die Mühle an einen Müller, der dafür eine entsprechende Pacht zu zahlen hatte. Der jeweilige Müller wurde zudem verpflichtet, dem Schüttorfer Rath zu huldigen, und musste einen Eid ablegen, in dem er beteuerte, die Schüttorfer beim Mahlen ihres Getreides nicht zu übervorteilen und niemanden zu bevorzugen.

Die gräfliche Wassermühle war aber nicht die einzige Mühle in Schüttorf. Mit der Erweiterung und Erneuerung der Stadtrecht im Jahr 1465 erhielt die Stadt Schüttorf auch das Privileg, am Forschepoel vor der Veenpoorte eine eigene Wassermühle zu betreiben. Wie lange diese Mühle in Betrieb war, ist nicht übermittelt.

Auch im Schüttorfer Weichbild und in den umliegenden Bauernschaften hat es weitere kleinere Mühlen gegeben. Familiennamen wie Möllmann oder Möllermann lassen darauf schließen. Auf einigen Wiesen und Äckern standen zudem kleine Windmühlen, die vor allem dem Beflößen der landwirtschaftlichen Flächen dienten. Um 1809 naute Johann Theißing in Engden eine Wassermühle, um dort Korn zu mahlen. Der Kolon Tigler errichtete Jahre später auf dem Isterberg eine Windmühle.

Auch in der Stadt selber gab es später Mühlen. So wurde im 18 Jahrhundert im einem Haus, in dem heute ein Restaurant betrieben wird, eine Graupenmühle, deren Mahlwerk von Pferden angetrieben wurde.

Weil ihm der Graf von Bentheim die Errichtung einer Windmühle bei der elterlichen Kornbrennerei an der Steinstraße untersagte, baute Wilhelm Schümer 1829 seine Windmühle einfach im Osten vor der Stadt, außerhalb des Hoheitsgebietes des Grafen. Diese Kornmühle wurde im Jahr 1900 abgebaut und nach Denekamp verbracht, wo sie wieder neu aufgebaut wurde.

Schümersmühle in Denekamp

Hier abgerissen und in Denekamp neu aufgebaut: die ehemalige Windmühle von Schümer

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts baute dann Adolf Tiegler eine von einer Dampfmaschine angetriebene Walzmühle an der Salzberger Straße, die in den 1970er Jahren abgerissen wurde.

Mit der Dampfmaschine kam allmählich das Aus für die meisten Mühlen in und um unserer Stadt herum. Heute ist in Schüttorf keine Mühle mehr im Betrieb.

 

Mehr über die Schüttorfer Mühlen

Schüttorf


Streifzug durch die Stadtgeschichte

1. Plundermelkshoek 2. Stadtmusikanten 3. Nachtwächter 4. Maße
5. Falschmünzerei 6. Stadtsiegel 7. Schüttorfer Frauen 8. Bürgereid
9. Haus Kaldemeyer 10. Apotheke 11. Wolffsschlucht 12. Schüttorfer Schmiede
13. Schüttorfer Seide 14. Ohne Moral 15. Vechteschiffahrt 16. Verbrechen
17. Schüttorfer Pergament 18. Badehalle 19. Mühlen 20. Alte Post
21. Sportpalast 22. Hagenfriedhof 23. Urhöfe 24. Kuhdorf
25. Klosterkirche 26. Garnisonsstadt 27. Hessenweg 28. Stadtmauer
29. Stadttore 30. Adelshof von Beesten 31. Föhnstraße 32. Pferdemarkt
33. Nordhornerstraße 34. Schevestraße 35. Waldschlösschen 36. Burg Schottbrink
37. Tiggelhof 38. Vechtefischerei 39. Elektrizitätswerk 40 Schüttorfer Feld